Anker Powerhouse 757 im Test: Diese Powerstation macht alles richtig | TechStage

2022-07-29 21:40:22 By : Ms. Monica Zhao

LiFePo4-Akkus mit 1229 Wh, 230-V-Ausgänge mit 1500 W, Schnelllade- und USV-Funktion – der Solargenerator Powerhouse 757 von Anker bietet ein gelungenes Gesamtpaket zu einem gehobenen Preis. TechStage hat den mobilen Stromspeicher für Photovoltaik getestet.

Powerstations mit integriertem Solargenerator und 230-V-Steckdose ermöglichen die Stromversorgung von Verbrauchern unabhängig und fernab vom Stromnetz. Dank hoher Leistung und zahlreichen Anschlussmöglichkeiten inklusive 12-V-Anschlüssen und USB-Ports bieten sich die Geräte für Hobby, Beruf oder auch als Notstromversorgung an. Das Aufladen der Akkus funktioniert in der Regel wahlweise per Netzteil an der Steckdose, per 12-V-KFZ-Anschluss oder mithilfe eines Solarmoduls. So bieten die Geräte eine höchstmögliche Flexibilität und versprechen Unabhängigkeit.

Dieser Test einer Powerstation gehört zu unseren Themenwelten Outdoor und Camping. Hier zeigen wir etwa Hightech-Gadgets zum Wandern, Ferngläser mit Entfernungsmesser oder erklären, worauf man beim Kauf einer Taschenlampe achten sollte.

Dieses Mal geht es um die Portable Powerstation 757 von Anker. Der Hersteller ist ein bekannter Anbieter für elektronisches Zubehör, der uns in der Vergangenheit immer wieder mit seinem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen konnte. Ob die stärkste Powerstation von Anker überzeugen kann, zeigt dieser Test.

Das Design der schwarz-silbernen Anker Powerhouse 757 weicht deutlich vom optischen Erscheinungsbild der kleineren Modelle Powerhouse 521 (Testbericht) und Powerhouse 535 (Testbericht) ab und gefällt uns richtig gut. Mit Abmessungen von 463 mm x 288 mm x 237 mm und einem Gewicht von rund 20 kg ist das Top-Modell von Anker zwar noch mobil, für Fahrradtour oder Wanderungen ist die Powerhouse 757 aber deutlich zu sperrig. Dafür sprechen die Daten für sich: bis zu 1500 W Ausgangsleistung (reine Sinuswelle) pro 230-V-Steckdose und eine Kapazität von 1229 Wh.

Das rechteckige, abgerundete Gehäuse verfügt über zwei seitlich an der Oberkante angebrachte Handgriffe. Das erleichtert den Transport und sorgt für eine ebene Fläche. So können andere Gegenstände darauf gestapelt werden, was wir gut finden.

Ganz eigenständig ist das Design allerdings nicht. Wie wir darauf kommen, zeigt folgendes Foto, welches die Powerhouse 757 vor den Solargeneratoren Ecoflow Delta (Testbericht) und Ecoflow River (Testbericht) zeigt. Letztlich scheint sich Anker diese beiden Geräte als Vorbild genommen zu haben. Ob nun kopiert und zufällig so geschehen – das Design gefällt uns und die Verarbeitung ist tadellos und hochwertig.

Anker hat alle Stromausgänge, Taster, Lampe und Statusdisplay an der Vorderseite platziert. Auf der Rückseite befinden sich hinter einer kleinen Klappe nur die Sicherung, die Netzteildose und der Eingang für Photovoltaik oder das KFZ-Netzteil per XT60-Stecker.

Auf der Vorderseite ist ganz oben eine über die gesamte Gehäusebreite verlaufende LED als Notbeleuchtung angebracht. Deren Power-Taster ist rechts darunter platziert. Mittig finden wir einen kleinen Reset-Button, den Power-Save-Schalter, das große und helle Statusdisplay und den Display-Taster. Darunter sitzen links die 12-V-Dose (Zigarettenanzünder) mit bis zu 120 W Leistung samt eigenem Power-Taster, die insgesamt sechs USB-Anschlüsse und die beiden 230-V-Steckdosen inklusive On-Off-Taster. Was uns positiv auffällt, sind die hochwertigen Metall-Taster für 12-V und 230-V-Ausgänge. Schade, dass Anker diese nicht auch für Lampe und Display nutzt. Schade auch, dass Anker nur dem 12-V-Anschluss eine Schutzkappe verpasst hat. Bei der Nutzung im Freien wären uns abgedeckte Steckdosen deutlich lieber. Aber dieser Kritikpunkt ist uns bei bisher allen Powerstations aufgefallen – die einzige positive Ausnahme ist hier die Bluetti Poweroak AC200 Max (Testbericht).

Das helle und große Statusdisplay der Powerhouse 757 sieht gut aus und hinterlässt einen positiven Eindruck. Neben der genauen Restkapazität in 1-Prozent-Schritten werden hier etwa die aktiven Ausgänge samt Ausgangsleistung dargestellt. Auch die anliegende Eingangsleistung ist auf einen Blick ersichtlich. Das hilft etwa beim Ausrichten des oder der Photovoltaik-Panels. Die restliche Akkulaufzeit oder Ladezeit und der Power-Save-Modus sind ebenfalls ersichtlich. Ein praktisches und nur bei einigen Modellen verwendetes Extra.

Positiv, dass Anker bei seiner Flagship-Powerstation auf ein starkes internes Netzteil mit satten 1000 W setzt – ähnlich wie etwa Ecoflow oder Jackery. Andere Hersteller wie etwa Bluetti nutzen ausschließlich externe Netzteile. Diese sind sperrig und zudem häufig so schwach, dass das Aufladen zwischen fünf und acht Stunden dauert. Richtig gut finden wir außerdem die hohe Leistung der USB-Ports, welche auch für energiehungrige Verbraucher wie unser Macbook Pro ausreichend ist. Die vier USB-A-Ausgänge leisten je 12 W, die beiden USB-C-Anschlüsse liefern 60 W und 100 W. Auf ein zusätzliches Netzteil für etwa Notebook, Tablet oder Smartphone kann man so getrost verzichten.

Neben der Powerhouse 757 samt Netzteilkabel gehören eine Anleitung, ein Mehrfach-XT60-Adapter und ein KFZ-Stecker zum Lieferumfang.

Vor Beginn der Praxiserfahrungen wollen wir noch kurz auf eine Besonderheit der Powerhouse-Serie von Anker eingehen: die Power-Save-Funktion. Die USB-Ausgänge der Powerstations von Anker sind grundsätzlich aktiv, was zu einer langsamen, aber dauerhaften Entladung des Akkus führt. Wer das nicht möchte, aktiviert die Funktion. In Folge erkennt die Powerhouse, wenn ein USB-Gerät angeschlossen wird und aktiviert erst dann den entsprechenden Ausgang. Zudem erkennt die Powerstation, wenn ein angeschlossener Verbraucher wie Actioncam, Laptop oder Tablet voll aufgeladen ist – der Ausgang wird dann abgeschaltet, um Strom zu sparen. In Folge können USB-Verbraucher jederzeit eingesteckt und versorgt werden, ohne jedes Mal die Ports ein- und wieder ausschalten zu müssen.

Das Abschalten der Stromsparfunktion kann bei manchen Anwendungen aber durchaus sinnvoll sein. Wir haben etwa eine 360-Grad-Kamera über Nacht angeschlossen, um eine 12 Stunden lange Zeitrafferaufnahme zu machen. Bei aktiver Power-Save-Funktion würde die Powerstation die angeschlossene Kamera nur so lange mit Strom versorgen, bis deren Akku gefüllt ist – für eine lange Aufnahmezeit wäre das dann aber zu wenig. Ohne die Funktion wird die Kamera dauerhaft mit Strom versorgt und so klappt die Aufnahme auch über einen Zeitraum von mehreren Tagen.

Nun aber zu den praktischen Erfahrungen. Zunächst laden wir den Akku der Powerhouse 757 an der Steckdose auf. Und das geht dank der Schnellladefunktion mit knapp 1000 W ordentlich schnell und trotzdem fast lautlos. Selbst bei den im Test hochsommerlichen Raumtemperaturen ist der interne Lüfter kaum zu hören. Erst am Ende der Ladephase dreht der Lüfter dann für etwa 15 Minuten auf und ist dann auch lauter. Die meisten bisher getesteten Powerstations machen aber deutlich mehr Lärm und das häufig über die gesamte Ladedauer hinweg. Das Laden von 0 auf 100 Prozent dauert im Test rund eine Stunde und 33 Minuten, was der Herstellerangabe entspricht. Auch die Angabe von 0 auf 80 Prozent in rund einer Stunde können wir bestätigen (bei uns 62 Minuten). Hervorragend! So ist die Powerstation auch kurzfristig einsetzbar!

Das Laden per Photovoltaik testen wir mit verschiedenen Panels von Ecoflow und Bluetti, da diese ebenfalls auf den klassischen zweiteiligen Solar-Steckverbinder setzen. Andere Panels mit 11 V bis 30 V bis 10 A sind ebenfalls nutzbar, brauchen im Zweifel aber einen zusätzlichen Adapter. Was uns hier sofort auffällt, ist die mit 300 W geringe maximale Eingangsleistung für Photovoltaik. Zum Vergleich, an die Jackery Explorer 2000 Pro (Testbericht) hatten wir insgesamt 1200-W-Solarleistung hängen. Das Aufladen per Sonnenenergie dauert so deutlich länger als per Netzteil. Der Hersteller gibt hier etwas über dreieinhalb Stunden für 80 Prozent Kapazität an. In der Praxis brauchen wir mit unserer Nennleistung von 350 W an einem wolkigen Tag knapp sechs Stunden für eine volle Aufladung. Das ist zwar langsamer als bei anderen Top-Modellen, aber ein ordentliches Ergebnis hinsichtlich der Kapazität. In der Praxis kann die Powerhouse 757 problemlos an einem Sonnentag per Solarpanel laden. Da die Panels nicht gerade günstig und kompakt sind, finden wir die Einschränkung verschmerzbar.

Bei den Leistungstests sind dieses Mal starke Verbraucher gefragt. Die 1500 W je Steckdose sind eine ordentliche Hausnummer. Zur Veranschaulichung: Unser PC-Arbeitsplatz braucht im Normalbetrieb trotz Drucker, Macbook und mehreren Monitoren nur etwa 120 W – hier bleibt sogar der interne Lüfter leise. Selbst unser privater Gaming-PC bringt es unter Last samt Zubehör nur auf unter 900 W. Immerhin ist der Lüfter dann zu hören – allerdings in einer gut erträglichen Lautstärke. Auch Bohrmaschine, Handkreissäge, Zuckerwattemaschine, Toaster, Eiswürfelbereiter oder Rasentrimmer versorgt die Powerhouse 757 anstandslos. Erst Wasserkocher, Induktionskochplatte und Kreissäge mit 1800 W bis 300 W bringen die Powerstation an ihre Leistungsgrenze. Beim Überschreiten der 1500 W werden die Ausgänge umgehend abgeschaltet, was in den Tests zuverlässig funktioniert.

Was wir ebenfalls überprüfen, ist die vom Hersteller beworbene Umschaltzeit von 20 ms zwischen Netzteil und Akku. Bei angestecktem Netzteil versorgt die Powerhouse die verbundenen Verbraucher direkt per Power-Through-Funktion. Fällt der Strom aus, schaltet die Powerhouse 757 dann auf Akkubetrieb um. In der Praxis funktioniert das zumindest mit unserem Gaming-PC, dem Laser-Engraver oder dem 3D-Drucker zuverlässig. Bei empfindlichen Messmitteln oder Servern könnte das anders aussehen, für klassische Anwendungen aus dem Privatbereich ist die Umschaltzeit ausreichend. Wer möchte, kann die Powerhouse 757 also auch als USV (Ratgeber) einsetzten, ohne die Akkus dabei zu belasten. Diese Funktion hatte von den bisher getesteten Powerstations bisher nur die Ecoflow Delta (Testbericht) an Bord. Diese ist auch in Sachen Design und den groben Leistungsdaten vergleichbar – allerdings deutlich kleiner. Das liegt vorwiegend an der verwendeten Akkutechnologie. Während Ecoflow auf Li-Ion-Akkus mit höherer Energiedichte, aber weniger Lebenszyklen setzt, nutzt Anker die größeren, allerdings deutlich langlebigeren LiFePo4-Akkus.

In unseren Kapazitätstests ziehen wir zwischen 1034 und 1109 Wh aus der Powerstation, was einem Umwandlungsverlust zwischen knapp zehn und sechzehn Prozent entspricht. Das deckt sich mit den Erfahrungen bei anderen Modellen. Je nach Verbraucher liegt der Verlust bei durchschnittlich 15 Prozent. Die geringsten Einbußen gibt es bei Nutzung von Gleichstrom. 230-V-Verbraucher mit geringer Leistung sorgen für die höchsten Verluste. Unseren PC-Arbeitsplatz versorgt die Powerhouse 757 für gut zehn Stunden, bevor der Akku leer ist.

Aktuell kostet die Anker Powerhouse 757 1700 Euro. Trotz der tollen Ausstattung ist das ein hoher Preis, der zukünftig hoffentlich noch auf das Niveau einer Ecoflow Delta sinkt.

Die Anker Powerhouse 757 hat uns positiv überrascht. Zwar ist das Design wohl eher keine Eigenleistung und auch der Preis nicht gerade günstig, in Sachen Ausstattung und Leistung hat Anker hier aber viel richtig gemacht. Der Solargenerator Anker Powerhouse 757 ist eines der Top-Modelle auf dem Markt!

Neben den langlebigen LiFePo4-Akkus punktet die Powerstation mit Schnellladefunktion per Netzteil, der praktischen USV-Funktion und den leistungsstarken USB-Ausgängen. Mit 1229 Wh und zweimal 1500 W eignet sich dieser mobile Stromspeicher auch für stärkere Verbraucher wie Werkzeug oder manche Küchenmaschinen. Die Ladezeit per Solarpanel ist ausreichend, um sich auch beim Camping dauerhaft mit Strom zu versorgen. Eine etwas höhere zulässige Eingangsleistung per Solar wäre trotzdem wünschenswert. Schade auch, dass Anker auf Schutzkappen an den Anschlüssen verzichtet.

Insgesamt sind wir aber sehr angetan und so wird die Powerhouse 757 zeitnah einen der Plätze in unserer Top 10 der besten Solargeneratoren einnehmen. Es bleibt zu hoffen, dass sich der aktuell noch stattliche Preis mittelfristig an das stärkste Konkurrenzmodell, die Ecoflow Delta (Testbericht) angleichen wird.

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